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Prozesswärmeförderung: Wirtschaft mahnt Technologieoffenheit an

Verbände plädieren für Gleichbehandlung von Biomasse
Holzschnitzel auf Transportband in Halle

Nachwachsende Energieträger wie Holz sind für die Energiewende unerlässlich

© imantsu Creative / iStock / Getty Images Plus

Für die Gleichbehandlung aller erneuerbaren Energieträger bei der Förderung der Prozesswärmeerzeugung haben sich jetzt zwölf Wirtschaftsverbände in ihrem gemeinsamen Positionspapier "Technologieoffenheit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit entscheidend" ausgesprochen.

Die Verbände aus den Bereichen Energiewirtschaft, Industrie sowie Land- und Ernährungswirtschaft, darunter die Deutsche Industrie- und Handelskammer, kritisieren, dass bei der aktuellen Überarbeitung der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) bei der Biomasse zusätzliche Einschränkungen vorgesehen sind.

Förderquoten angleichen, auf Positivlisten verzichten

Durch die deutliche Absenkung der Förderquoten für Biomasseanlagen um 25 Prozentpunkte, während für alle anderen erneuerbaren Energien nur eine Kürzung um 5 Prozentpunkte vorgesehen sei, entstehe eine "förderpolitische Zwei-Klassen-Gesellschaft", die gegen das Prinzip der Technologieoffenheit verstoße, so die Verbände.

Eine Angleichung der Förderquoten sei dringend geboten, so ihr Appell. Die europäische Erneuerbare-Energien-Richtlinie definiere "klare, EU-weit einheitliche und gegenüber der Vorgängerrichtlinie nochmals verschärfte Nachhaltigkeitskriterien für alle festen Biomassen", erinnern die Unterzeichner des Papiers. Diese Nachhaltigkeitskriterien sollten ausschlaggebend und ausreichend für die Förderfähigkeit von Biomasse-Brennstoffen im EEW sein. Die Verbände fordern Technologieoffenheit als Leitprinzip der Prozesswärmeförderung anstelle einer Priorisierung von Strom.

Bremse für den Ausbau der erneuerbaren Wärmeerzeugung

In der EEW besteht ein Förderanspruch für Biomasse-Anlagen nur dann, wenn die Direktelektrifizierung der Prozesswärmeerzeugung technisch nicht möglich ist – unabhängig von der Wirtschaftlichkeit der Elektrifizierung. Die unterzeichnenden Verbände warnen davor, diese Einschränkungen wie geplant umzusetzen beziehungsweise beizubehalten. Schließlich habe die erneuerbare Wärmeerzeugung in der Industrie nur einen Anteil von 6 Prozent an der Prozesswärmebereitstellung; ein beschleunigter Ausbau sei daher dringend notwendig.

Insbesondere für Unternehmen, die nicht auf andere Förderungen zurückgreifen könnten, werde mit den Einschränkungen für Biomasse ein wichtiger Anreiz zur Transformation der Wärmeerzeugung genommen, warnen die Verbände. Damit behinderten die vorgesehenen Neuerungen die Energiewende in der Prozesswärmeerzeugung und langfristig das Erreichen der Klimaziele Deutschlands.

Sie finden das gemeinsame Positionspapier zum Download auf der Website des Fachverbandes Holzenergie.

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Porträtfoto von Erik Pfeifer
Erik Pfeifer Referatsleiter Betrieblicher Klimaschutz

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Porträtbild Petra Blum, Pressesprecherin
Petra Blum Pressesprecherin