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Wachstumschancengesetz muss Auftakt für konkrete Reformen sein

Peter Adrian: "Schneller, flexibler und digitaler werden"
Gebäude des Bundesrates in Berlin von außen

Nachdem er das Gesetz im November 2023 vorerst gestoppt hatte, stimmte der Bundesrat nun einer "abgespeckten" Version zu

© Hans-Peter Merten / The Image Bank / Getty Images

Als "kleinen Silberstreif am Horizont für die Unternehmen" bewertet Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), das Wachstumschancengesetz, auf das sich der Bundesrat nun in einer Kompromissversion geeinigt hat.

Peter Adrian dynamisch

Peter Adrian

© DIHK / Werner Schuering

Das Verhandlungsergebnis vom 22. März zeige, dass sich Politik in die richtige Richtung bewegen könne, so Adrian, auch wenn dieser Schritt lange gedauert habe. "Das Gesetz sollte aber vor allem der Auftakt für eine grundsätzliche Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik sein", mahnt der DIHK-Präsident.

"Denn die deutsche Wirtschaft wird absehbar weiter schrumpfen, die Insolvenzzahlen steigen und der Abwärtstrend bei den Auftragseingängen setzt sich fort." Die konjunkturelle Weltlage sei schwierig, geopolitische Verschiebungen forderten hiesige Unternehmen weiterhin heraus.

Steuerreform besonders wichtig

"In dieser Situation brauchen wir dringend klare Verbesserungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, damit die deutsche Wirtschaft möglichst schnell wieder auf einen Wachstumskurs einschwenken kann", stellt Adrian klar. "Besonders wichtig ist dafür eine Reduzierung der Steuerbelastung für die Unternehmen in Deutschland. In vielen anderen Staaten beträgt die Belastung weniger als 25 Prozent. Bei uns liegt sie bei 30 Prozent oder sogar darüber." Zumindest der Soli, den vor allem Unternehmen zahlten, könne kurzfristig komplett abgeschafft werden, schlägt der DIHK-Präsident vor. "Investitionen in Deutschland müssen sich wieder mehr lohnen."

Mehr Tempo auch beim Beschleunigungspakt

Seine Forderung: "Wir brauchen noch vor der Sommerpause eine konkrete Reformagenda mit Entlastungen, die schnell im betrieblichen Alltag ankommen. Hierzu gehören auch deutlich mehr Tempo bei der Umsetzung des Beschleunigungspakts von Bund und Ländern, ein Digitalisierungsbooster und eine Bürokratieentlastung, die noch entschiedener die vorhandenen Blockaden löst. " Es bedürfe eines Paradigmenwechsels, fasst Adrian zusammen: "Deutschland muss schneller, flexibler und digitaler werden."

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Mann im Haus der deutschen Wirtschaft
Dr. Rainer Kambeck Bereichsleiter Wirtschafts- und Finanzpolitik, Mittelstand

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Porträtbild Petra Blum, Pressesprecherin
Petra Blum Pressesprecherin

Das bringt das Wachstumschancengesetz

Das Wachstumschancengesetz trifft die deutsche Wirtschaft in einer schwierigen Ausgangslage. Welche Entlastungen es den Unternehmen bringt und welche grundlegende Neuausrichtung die deutsche Finanz- und Wirtschaftspolitik darüber hinaus benötigt, beschreiben die DIHK-Experten Rainer Kambeck und Jens Gewinnus in einer DIHK-Analyse.