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Wirtschaft alarmiert: Deutsche Schüler bei PISA so schlecht wie nie

Schülerin brütet in der Klasse über einer Aufgabe

Besonders bei Mathematik- und Deutsch-Aufgaben zeigten sich viele deutsche Schülerinnen und Schüler zuletzt überfordert

© Willie B. Thomas / DigitalVision / Getty Images

Am 5. Dezember wurde Deutschland von einem neuen negativen PISA-Ergebnis getroffen. Die von der OECD veröffentlichten Ergebnisse von 2022 zeigen in allen getesteten Kompetenzbereichen – Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften – die schlechtesten Leistungen, die bei Fünfzehnjährigen hierzulande je gemessen wurden.

In Mathe verfehlten 30 Prozent der Jugendlichen die Mindestanforderungen, im Lesen waren es 25 Prozent. In diesen beiden Fächern gab es gegenüber der Studie von 2018 einen Leistungsrückgang, der dem Lernfortschritt eines ganzen Schuljahres entspricht. Das besorgniserregende Abschneiden der deutschen Schülerinnen und Schüler schließt sich damit nahtlos an die schlechten Lernergebnisse der jüngsten Bildungsstudien an.

Auswirkungen für Betriebe bereits in der Praxis spürbar

Auch mit Blick auf die Corona-Zeit haben viele Beobachter mit entsprechenden Resultaten gerechnet. Das Ausmaß bereitet der Wirtschaft jedoch große Sorgen. Zugleich bestätigen die Ergebnisse die Erfahrungen vieler Ausbildungsbetriebe: Eine mangelnde berufliche Orientierung und die fehlende Ausbildungsstartkompetenz vieler Schulabgänger erschweren es, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden.

Eine hohe Zahl von Betrieben leistet aufgrund der Verschlechterung des Leistungsniveaus sowie unzureichender Vorbildung vieler Schulabsolventen bereits betrieblich organisierte Nachhilfe. Laut der aktuellen DIHK-Ausbildungsumfrage stellen inzwischen 80 Prozent der Unternehmen Angebote bereit, die helfen, Jugendliche mit Defiziten in Ausbildung zu bringen – dazu zählen etwa eine bessere berufliche Orientierung oder Schülerpraktika. Aber Unternehmen können nicht alles ausgleichen, was viele Jahre zuvor nicht gelernt wurde.

Kompetente Schulabgängerinnen und -abgänger als Azubis gesucht

Deutschland ist auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Die durch PISA erneut beschriebene Bildungsmisere ist eine große Herausforderung für die Betriebe bei der Sicherung ihres Fachkräftenachwuchses. Denn eine erfolgreiche Ausbildung fängt in der Schule an.

Aber nicht nur schlechte Leistungen der Schulabgängerinnen und Schulabgänger, sondern auch die Bildungslandschaft mit ihren uneinheitlichen Standards, Leistungsanforderungen, Schulfächern, Schulformen und Bildungsabschlüssen erschwert es den Unternehmen erheblich, eine realistische und vergleichbare Einschätzung der Leistungsniveaus von Bewerberinnen und Bewerbern vorzunehmen.

Das muss sich in der schulischen Bildung ändern

Die DIHK hat ein neues Positionspapier zur schulischen Bildung veröffentlicht. Es legt aus Sicht der Wirtschaft dar, was getan werden muss, um junge Menschen besser auf den Berufseinstieg und die Anforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten. Das Papier enthält Empfehlungen zur Verbesserung der schulischen Bildung und Ausbildungsstartkompetenz junger Menschen, zur Vergleichbarkeit und Transparenz von Bildungsstandards und Abschlüssen, zur beruflichen Orientierung, zur MINT-Bildung, zur Digitalisierung, zur ökonomischen Grundbildung sowie zur frühkindlichen Bildung als Basis für den Bildungserfolg.

Das Ziel: Schulen sollen die Fachkräfte von morgen bestmöglich auf den Berufseinstieg und die Anforderungen der Arbeitswelt vorbereiten können. Zudem werden gute Beispiele aus der Praxis aufgezeigt – auch zum Beitrag von Wirtschaft und IHK-Organisation bereits vor Beginn der Ausbildung.

DIHK-Positionspapier gibt es hier zum Download:

"Schulische Vorbildung verbessern – Fachkräfte sichern" (PDF, 1002 KB)

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Kontakt

Porträtfoto Jana Heiberger, Referatsleiterin Fachkräftesicherung | Ausbildung
Jana Heiberger Referatsleiterin Berufsorientierung, Berufsschule, MINT-Förderung