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Deutschland ist vom Wachstumsmotor zur Wachstumsbremse geworden

DIHK zum Jahreswirtschaftsbericht 2024: Probleme sind struktureller Art
Konjunktur: Charts auf Bildschirmen

Für 2024 erwartet das Bundeswirtschaftsministerium 0,2 Prozent Wachstum

© g-stockstudio / iStock / Getty Images Plus

In ihrem aktuellen Jahreswirtschaftsbericht korrigiert die Bundesregierung ihre wirtschaftlichen Erwartungen an 2024 gegenüber der Herbstprojektion deutlich herunter. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) ist über die trüben Perspektiven noch besorgter als über die aktuelle Lage.

Nachdem sie in der Herbstprognose mit einem Wachstum von 1,3 Prozent kalkuliert hatte, erwartet die Regierung jetzt nur noch ein Plus von 0,2 Prozent.

Martin Wansleben Bürokratieabbaukonferenz 2

Martin Wansleben

© DIHK / Marko Priske

Der Jahreswirtschaftsbericht bestätige "die trüben Aussichten für die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr, die auch der aktuelle DIHK-Konjunkturbericht beschreibt", konstatiert DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. "Dabei geht es weniger um eine Konjunkturschwäche. Die Probleme sind struktureller Art."

Der Wirtschaftsstandort Deutschland brauche "dringend bessere Rahmenbedingungen", mahnt Wansleben. "Viele Unternehmen investieren aufgrund großer Unsicherheiten vor allem hinsichtlich der Energieversorgung nicht oder zu wenig." Der jüngsten DIHK-Konjunkturumfrage zufolge gingen derzeit mehr als ein Drittel der Unternehmen davon aus, dass sich ihre Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten weiter verschlechterten. "Jeder dritte Betrieb plant, seine Investitionen in Deutschland zu verringern", berichtet Wansleben. "Die düsteren Erwartungen der Unternehmen machen uns daher noch größere Sorgen als die aktuelle Lage."

Wachstumschancengesetz könnte ein Zeichen setzen

Deutschland sei in Europa "vom Wachstumsmotor zur Wachstumsbremse geworden", kritisiert der DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Unternehmen brauchen deshalb ein verlässliches, deutliches Aufbruchssignal, mit dem eine Zeitenwende in der Wirtschaftspolitik eingeläutet wird."

In erster Linie würden dringend Impulse für mehr Investitionen benötigt. "Mit der Verabschiedung des Wachstumschancengesetzes könnte die Politik zeigen, dass sie den Ernst der Lage erkannt hat", so Wansleben. "Wir brauchen klare Weichenstellungen mit langfristigen Perspektiven. Eine verlässliche Energiepolitik, weniger Bürokratie und Regulierung, geringere Steuerbelastung, Stärkung der Bildung, Ausbau von Infrastruktur, Digitalisierung, schnellere Integration von Migranten."

Es mangele nicht an guten Vorschlägen, stellt Wansleben klar. "Die Politik darf nicht nur über die Verbesserung der Standortbedingungen reden, sondern muss endlich handeln. Nur so lässt sich auch verlorenes Vertrauen in die politischen Rahmenbedingungen wieder aufbauen."

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Dr. Rainer Kambeck Bereichsleiter Wirtschafts- und Finanzpolitik, Mittelstand

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Thomas Renner Pressesprecher | Chef vom Dienst