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"Die Planung ist teurer und schwieriger geworden"

Alfred Hauer schildert die Lage in der Eifelgemeinde Plütscheid
Porträt von Alfred Hauer

Würde die Anlage gern erneuern: Alfred Hauer, Mitbegründer der Plütscheider Windenergie GmbH

© Plütscheider Windenergie GmbH

Die sieben Eigentümerfamilien der Plütscheider Windenergie GmbH möchten ihre drei Ende der 1990er-Jahre errichteten Windkrafträder in der Eifel durch eine Neuanlage ersetzen; das Vorhaben scheiterte jedoch zunächst an planungsrechtlichen Problemen. Alfred Hauer, Mitbegründer der GmbH, berichtet.

Herr Hauer, wie wird man denn vom Landwirt zum Windkraftbetreiber?

Ich habe mich schon Anfang der 90er-Jahre sehr intensiv mit dem Thema "erneuerbare Energien" befasst. Mir war damals schon klar, dass Atomenergie und Kohle endlich sind. Ich nahm dann Kontakt zu einigen Windkraftbetreibern auf. Nachdem ich einen guten Standort gefunden hatte, entschloss ich mich einige Jahre später zum Bau der Windkraftanlagen in der Eifel.

Sie hatten in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz für das Aufstellen Ihrer Windräder. Wie schafft man das?

Natürlich gab es am Anfang Vorbehalte. Die Anwohner befürchteten vor allem eine mögliche Lärmbelästigung. Da ich immer zu praktischen Lösungen tendiere, organisierte ich eine Busreise zur Besichtigung des damals größten Binnenland-Windparks in Koxhausen/Rodershausen, wo man sich hautnah informieren und mit Anliegern offen austauschen konnte. Die Fahrt klang mit einem gemütlichen Zusammensein im Gemeindehaus aus. In der nächsten Sitzung des Gemeinderates gab es eine Entscheidung für unser Vorhaben. 

Viele Windräder müssen nun durch neuere ersetzt werden. Wo sehen Sie aus Ihrer Erfahrung die größten Hürden dafür?

Ganz klar in der Planung. Sie ist insgesamt teurer und schwieriger geworden. Seit Jahren verlängern sich die Genehmigungsverfahren ständig. So beispielsweise durch immer neue Hürden beim Artenschutz, der Flugsicherung und den Abstandsregelungen zur Bebauung. Das macht es vor allem für kleinere Unternehmen wie unseres sehr schwer.

Wir versuchen beispielsweise seit 2015, unsere drei Bestandsanlagen in der Eifel durch eine leistungsstärkere Anlage zu ersetzen. Bisher ohne Erfolg. Obwohl wir über die Jahre schon rund 50.000 Euro in die Planung gesteckt haben.

Wenn Sie einen Wunsch an die Politik frei hätten, welcher wäre das?

Mittelständische Unternehmen können letztlich nur dann in Repowering investieren, wenn der Aufwand praxistauglich, planbar und verlässlich ist. Hieran sollte sich die Politik orientieren.

Konkret sollte beispielsweise die Abstandsentfernung zur Wohnbebauung auf die örtlichen Verhältnisse Rücksicht nehmen und sich an den ohnehin erforderlichen Lärm- und Schattengutachten orientieren. Auf Genehmigungsverfahren sollte eine zeitliche Begrenzung eingeführt werden. Mehr Transparenz im Dialog mit Anwohnern, Flugsicherung und Naturschutzbehörden würden außerdem helfen.

Wichtig wäre in diesem Zusammenhang auch, seit über 20 Jahren genutzte Standorte gegenüber einer Neuerschließung mit einem gewissen Bestandsschutz für das Repowering zu versehen. Hierfür wäre ein vereinfachtes und somit beschleunigtes Verfahren für die Änderung des Flächennutzungsplans die logische Konsequenz.

Eine entsprechende Vereinbarung müsste vor Verfahrensbeginn mit der zuständigen Genehmigungsbehörde fixiert werden. Da in den nächsten Jahren mehrere Tausend Anlagen zum Repowering anstehen, wäre das für ein schnelleres Erreichen der Ausbauziele von erneuerbaren Energien unerlässlich.

Kontakt

Porträtbild Petra Blum, Pressesprecherin
Petra Blum Pressesprecherin

Zur Person

Alfred Hauer ist nicht nur Mitbegründer der Plütscheider Windenergie GmbH, sondern auch Landwirt und Inhaber der auf Obstbrände spezialisierten Brennerei Hauer in der Nähe von Bitburg.

20 Jahre lang war er kommunalpolitisch tätig, davon 10 Jahre als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Für sein ehrenamtliches Engagement erhielt er die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz.