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EU-Mercosur-Handelsabkommen wäre ein großer Erfolg

Deutsch-Brasilianisches Wirtschaftsforum mit Scholz und Lula in Berlin
Brasilien: Rio de Janeiro

Brasilien – im Bild die Metropole Rio de Janeiro – hat für deutsche Unternehmen viel zu bieten

© Gonzalo Azumendi / Stone / Getty Images

Auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen zum EU-Mercosur-Handelsabkommen drängt die deutsche Wirtschaft anlässlich des Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftsforums in Berlin, das am 4. Dezember den Staatsbesuch des brasilianischen Präsidenten Luíz Inácio Lula da Silva flankiert.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Lula zu einem hochrangigen zwischenstaatlichen Konsultationstreffen in die Bundeshauptstadt eingeladen, und er wird gemeinsam mit dem Präsidenten sowie weiteren Mitgliedern beider Kabinette auch bei dem Wirtschaftsforum erwartet.  

Organisiert wird die Konferenz von der Lateinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft (LAI) und der Brasilianischen Agentur für Export- und Investitionsförderung (APEX). Die Veranstaltung beginnt mit der Registrierung ab 14:30 Uhr und endet um 18 Uhr. Im Anschluss lädt die LAI zu einem gemeinsamen Networking-Abend ein.

Kramer: Abkommen darf keine "never ending story" werden

Porträtfoto Ingo Kramer

Ingo Kramer

© DIHK / Jens Schicke

"Die deutsche Wirtschaft hat hohe Erwartungen an den Staatsbesuch des brasilianischen Präsidenten und seiner Regierungsdelegation", stellt LAI-Vorsitzender Ingo Kramer klar. "Viele Unternehmen hoffen, dass durch das Zusammentreffen der beiden Regierungschefs und ihrer Wirtschaftsminister die Schlussverhandlungen zum EU-Mercosur-Abkommen bald zu einem positiven Ende kommen. Wir brauchen das Abkommen noch in diesem Jahr. Ansonsten besteht die Gefahr, dass daraus eine 'never ending story' wird."

Andere große Wettbewerber wie China stünden "längst bereit, hier in die Bresche zu springen", so Kramer weiter. "Der große Verlierer wären die besonders exportorientierten deutschen Unternehmen und die seit dem 19. Jahrhundert zwischen Europa und Südamerika bestehenden engen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen einschließlich des gemeinsamen Engagements gegen den Klimawandel. Diese Botschaft werden wir der Politik auf jeden Fall mit auf den Weg geben."

Treier: Marktchancen und Diversifizierungsmöglichkeiten

Volker Treier am Mikrofon

Volker Treier

© DIHK / Jens Schicke

Unterstützung bekommt Kramer unter anderem von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). "Mit dem raschen Abschluss des EU-Mercosur Abkommens würde im Sinne der deutschen Wirtschaft gerade in der jetzigen Lage ein deutliches Zeichen gesetzt", sagt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Die Vereinbarung eröffnet deutschen Unternehmen nicht nur zusätzliche Marktchancen in einem wichtigen Wirtschaftsraum, sondern bietet auch neue und große Möglichkeiten zur Lieferkettendiversifizierung und Rohstoffversorgung."

Die Staaten des Mercosur seien "mit ihrer jungen, gut ausgebildeten Bevölkerung und ihrem niedrigen geopolitischen Risiko außerdem ein idealer Standort für deutsche Investitionen".  Hinzu käme laut Treier eine Entlastung der deutschen und europäischen Wirtschaft in Milliardenhöhe durch den Abbau von Zöllen.

"Rund 85 Prozent der europäischen Ausfuhren in den Mercosur sind mit Zöllen belastet. Das bedeutet für die Unternehmen Kosten in Höhe von jährlich 4 Milliarden Euro", rechnet der DIHK-Außenwirtschaftschef vor. "Die Bundesregierung sollte den Besuch der brasilianischen Regierungsdelegation daher nutzen, um sich nachdrücklich für die zügige Ratifizierung des Abkommens einsetzen. Dies wäre ein großer Erfolg im stark belasteten außenwirtschaftlichen Umfeld." 


Träger der 1994 gegründeten Lateinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft sind der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Bundesverband deutscher Banken (BdB), der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK), der Lateinamerika-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (LADW), der Lateinamerika Verein (LAV) sowie die Auslandshandelskammern (AHKs) in Lateinamerika.

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Porträtfoto Mark Heinzel, Referatsleiter Nord- und Lateinamerika
Dr. Mark Heinzel Referatsleiter Nord- und Lateinamerika

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Petra Blum Pressesprecherin