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DIHK sieht keine Trendwende für die Industrie

Auftragseingang kraftlos, Produktion zum sechsten Mal in Folge rückläufig
Arbeiter gießen flüssiges Metall in Kokillen

Zu den Faktoren, die den Industriestandort belasten, zählen neben vielen anderen die Energiepreise

© industryview / iStock / Getty Images Plus

Nur ein Mini-Plus bei den Bestellungen und der längste Produktionsrückgang seit 2008: Die jüngsten Zahlen zu Nachfrage und Fertigung in der Industrie spiegeln nach Auffassung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) auch die schwierigen Standortbedingungen wider.

Zwar meldet das Statistische Bundesamt für den Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe saison- und kalenderbereinigt einen Anstieg um 0,3 Prozent von Oktober auf November 2023. Gegenüber dem Vorjahresmonat November gab es jedoch ein Minus von 4,4 Prozent.

Volker Treier im Atrium 2022

Volker Treier

© DIHK / Werner Schuering

Der minimale Zuwachs sei "leider noch keine Trendwende", so die Diagnose von DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Die Stimmung der Unternehmen sei "aktuell nicht nur wegen konjunktureller Sorgen schlecht".

Treier verweist auf die neue DIHK-Standortumfrage, in der die Industriebetriebe Standortbedingungen wie Energiepreise, Bürokratie oder die Verfügbarkeit von Fachkräften besonders negativ bewerteten.

"Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland hat in den letzten Jahren begonnen zu erodieren", so der DIHK-Außenwirtschaftschef. "Das bremst die Bestellungen aus dem Inland, weil zu wenig hierzulande investiert wird. Und das bremst Bestellungen aus dem Ausland, weil die Produkte 'made in Germany' weniger attraktiv werden." Hinzu komme die schleppende Weltkonjunktur, "die die Auslandsaufträge auf niedrigem Niveau verharren lässt".

Rahmenbedingungen "lasten wie Blei"

Auch die aktuellen Produktionszahlen sind nicht geeignet, Zuversicht zu schüren: Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes fertigte das Produzierende Gewerbe in Deutschland im vergangenen November preis-, saison- und kalenderbereinigt 0,7 Prozent weniger als im Oktober 2023 und 4,8 Prozent weniger als im November 2022.

"Die Talfahrt im Produzierenden Gewerbe setzt sich fort", kommentiert DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen die Entwicklung. "Zum sechsten Mal in Folge ist die Produktion in Deutschland gesunken. Das ist der längste Rückgang seit 2008." Die strukturellen Rahmenbedingungen lasteten "wie Blei auf den Industrieunternehmen", so Zenzen. Hier solle die Politik "dringend gegensteuern und zum Beispiel das Wachstumschancengesetz zügig auf den Weg bringen".

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Dr. Jupp Zenzen Referatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen

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Thomas Renner Pressesprecher | Chef vom Dienst