Zwischen der EU und China gibt es viele kontroverse Themen. Umso positiver ist es nach Einschätzung von Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), dass die Handelsmächte im Gespräch bleiben.
EU und China sollten sich auf mehr Zusammenarbeit einigen
DIHK: Treffen in Peking bietet sehr gute Gelegenheit für klare WorteAm 7. Dezember wollen EU-Ratspräsident Charles Michel und Kommissionschefin Ursula von der Leyen in Peking den chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping treffen.
"Aus Sicht der deutschen Wirtschaft ist es wichtig, dass die politischen Spitzen der EU und Chinas beim gemeinsamen Gipfel zusammenfinden", kommentiert Peter Adrian den Termin. "Der persönliche Austausch ist essenziell, um mit dem für Europa so bedeutenden Wirtschaftspartner China wieder zu einem engeren Austausch zu kommen. Auch deswegen bin ich im Juni 2023 selbst nach Peking gereist, um wirtschaftspolitische Gespräche auf höchster Ebene zu führen."
Deutsche Betriebe mit langer Wunschliste
Die Beziehungen zwischen der EU und China seien sehr umfangreich, und die deutschen Unternehmen hätten "eine lange Wunschliste", berichtet Adrian. "Chinesische Wettbewerbsverzerrungen stellen ein drängendes Problem dar, das auch deutsche Wettbewerber betrifft. Die EU und China sollten sich daher auf mehr Transparenz, striktere Regeln und auf eine Zusammenarbeit im Bereich von Industriesubventionen einigen, gerade mit Blick auf Staatsbetriebe."
Handelskonflikte nicht forcieren
Ein Subventionswettrennen sei schädlich für beide Seiten und tunlichst zu vermeiden, warnt der DIHK-Präsident. "Wo Marktverzerrungen herrschen, muss sich die EU aber auch mit Antidumping-Maßnahmen entsprechend zur Wehr setzen. Dabei bleibt klar: Handelskonflikte mit dem wichtigsten deutschen Handelspartner sollten nicht forciert werden."
Vielmehr gelte es, durch den Abbau von Handelshemmnissen in China neue Marktchancen zu eröffnen – sei es im Bereich öffentliche Beschaffung, erneuerbare Energien oder im Dienstleistungssektor.
Standortattraktivität erhöhen, neue Abkommen schließen
Auf wirtschaftspolitischer Ebene sei das Gipfeltreffen für die EU "eine sehr gute Gelegenheit, klare Forderungen für die künftige Zusammenarbeit mit China zu formulieren und Kooperationspotenziale herauszuarbeiten", resümiert Adrian. "Gleichzeitig ist die EU gut beraten, die eigene Standortattraktivität offensiv zu fördern."
Statt nur defensiv und reaktiv mit Chinas Präsenz auf den globalen Märkten umzugehen, solle die Union neue Handelsabkommen in Lateinamerika oder im Asien-Pazifik-Raum abschließen, so seine Empfehlung.