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Afrikageschäft in Zeiten wirtschaftlicher Polarisierung

Mitarbeiter installieren Solarpanele auf einem Dach in Südafrika

Auch im Bereich erneuerbaren Energien ist deutsches Know-how in Afrika geschätzt

© nattrass / E+ / Getty Images

Der Wettbewerb um den Wirtschaftsstandort Afrika verschärft sich spürbar: Die Systemkonkurrenz zwischen China, Russland und dem Westen zeigt sich auch auf dem zweitgrößten Erdteil. Beobachter verzeichnen in Afrika nicht nur Chinas zunehmendes Engagement, sondern im Zuge der Militärputsche in Mali, Burkina Faso und Niger auch einen wachsenden Einfluss Russlands. Trotz dieser Herausforderungen bietet der Kontinent gerade für deutsche Unternehmen Potenziale: Sie könnten durch den Ausbau des Afrikageschäfts einseitige Abhängigkeiten reduzieren, ihre Lieferketten breiter aufstellen und ihren Handel diversifizieren. Doch wie gelingt es den Betrieben, diese Chancen konkret zu nutzen?

Afrika wächst

Afrika bietet generell interessante Absatzmärkte sowie Potenziale für die Beschaffung oder den Aufbau lokaler Produktionsstandorte. Ein wichtiger Grund dafür ist die rasant wachsende Bevölkerung, die sich bis 2050 voraussichtlich auf 2,5 Milliarden Menschen verdoppeln wird. China hat das erkannt und beteiligt sich an zahlreichen Infrastrukturprojekten auf dem Kontinent. Auch europäische Nachbarländer haben in diesen Markt investiert. Das wirtschaftliche Engagement deutscher Unternehmen in Afrika befindet sich bislang auf einem niedrigeren Niveau – nicht zuletzt, weil afrikanische Länder häufig als herausfordernde Märkte und Standorte wahrgenommen werden. Dabei wird die Qualität von Produkten "made in Germany" und deutschen Technologien gerade in Afrika besonders geschätzt. Beim bevorstehenden Wirtschaftswachstum ist deutsches Know-how in mehreren Bereichen gefragt: etwa beim Ausbau der Infrastruktur sowie in den Sektoren Transport, Bau, Agribusiness, Kreislaufwirtschaft oder bei den erneuerbaren Energien.

Politisch tut sich viel

Die deutsche Politik rückt Afrika folgerichtig immer stärker in den Blick. Dies unterstreichen die Besuche von Bundeskanzler Olaf Scholz in Ostafrika im Mai 2023 und von Wirtschaftsminister Robert Habeck im südlichen Afrika im Dezember 2022. Um den Markteintritt deutscher Unternehmen in Afrika zu unterstützen, hat die Bundesregierung eine Reihe von Maßnahmen ins Leben gerufen: So wurde etwa 2017 unter der deutschen G20-Präsidentschaft die Initiative "Compact with Africa" (CwA) gestartet. In diesem Rahmen arbeiten afrikanische Länder und internationale Organisationen zusammen, um Reformpläne zu koordinieren und private Investitionen zu fördern. Die nächste Konferenz organisiert die Subsahara-Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI) unter Beteiligung zahlreicher afrikanischer Staatschefs am 20. November 2023 in Berlin.

Zudem unterstützt die Bundesregierung Unternehmen über das sogenannte Wirtschaftsnetzwerk Afrika. Dabei handelt es sich um einen Verbund von etablierten Akteuren und Programmen der Außenwirtschaftsförderung sowie der Entwicklungszusammenarbeit, etwa der Auslandshandelskammern (AHKs) oder von Germany Trade & Invest (GTAI). Zu diesem Netzwerk gehört auch das IHK-Netzwerkbüro Afrika (INA), ein Kooperationsprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums und der Deutschen Industrie- und Handelskammer. INA unterstützt kleine und mittlere Unternehmen mit Beratung, sektorenspezifischen Veranstaltungen und Netzwerkbildung beim Markteintritt in Afrika.

Wo gibt es Chancen?

Betrachtet man die Entwicklung des deutschen Afrikahandels, zeigt sich, dass Unternehmen die Geschäftsmöglichkeiten auf dem Chancenkontinent tatsächlich inzwischen stärker zu nutzen wissen: Laut GTAI stieg das Handelsvolumen 2022 gegenüber dem Vorjahr um 21,3 Prozent auf knapp 60 Milliarden Euro – ein neues Rekordniveau, das allerdings nicht zuletzt auf den Preisanstieg bei Rohstoffen zurückzuführen ist. Doch welcher Markt bietet die besten Chancen, und wie kann der Eintritt gemeistert werden?

Darauf gibt es keine pauschale Antwort – zu vielfältig sind Länder und Branchen. Deshalb ist es hilfreich, sich über die Angebote der deutschen Außenwirtschaftsförderung zu informieren. INA bietet Interessierten in Kooperation mit IHKs und AHKs einen Überblick über relevante Optionen. Unternehmen können einen Termin für eine kostenfreie Beratung vereinbaren oder eine der zahlreichen besuchen.

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Heiko Schwiderowski Referatsleiter Subsahara-Afrika

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Dr. Thando Sililo Projektleiter IHK-Netzwerkbüro Afrika