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EU-Kommission präsentiert Maßnahmenpaket für hochwertige Praktika

Neue Richtlinie zur Förderung fairer Bezahlung und sozialer Sicherheit
Junge Frau mit Schutzbrille arbeitet an einer Platine

Qualitativ gute Praktika sind für beide Seiten ein Gewinn, für die Unternehmen und die Praktikanten

© Phynart Studio / iStock / Getty Images Plus

Die Europäische Kommission will mit neuen Vorschlägen die Qualität von Praktika in der EU verbessern. Die Initiative zielt darauf ab, Arbeitsbedingungen für Praktikantinnen und Praktikanten zu stärken und reguläre Beschäftigungsverhältnisse zu schützen.

Als Teil des Aktionsplans zur Fachkräftesicherung hat die Europäische Kommission am 20. März ein Maßnahmenpaket zur Förderung hochwertiger Praktika vorgestellt. Die Initiative besteht aus:

  • einem Vorschlag zur Überarbeitung der Ratsempfehlung von 2014 zu einem Qualitätsrahmen für Praktika und
  • einem Vorschlag für eine Richtlinie zur Verbesserung und Durchsetzung der Arbeitsbedingungen für Praktikantinnen und Praktikanten und zur Bekämpfung regulärer, als Praktikum getarnter Arbeitsverhältnisse.

Der Vorschlag zur Überarbeitung der Ratsempfehlung von 2014 empfiehlt eine gerechte Bezahlung der Praktikanten und die Gewährleistung des Zugangs zu angemessenem Sozialschutz. Darüber hinaus schlägt die Kommission vor, einen Mentor für Praktikantinnen und Praktikanten zu ernennen, hybrides und mobiles Arbeiten zu ermöglichen, den gleichberechtigten Zugang zu Praktika, insbesondere für Menschen mit Behinderung, zu fördern und die Beschäftigungsfähigkeit durch zusätzliche Berufsberatung zu erhöhen. Der Vorschlag wird nun dem Rat zur Diskussion und Annahme vorgelegt.

Der Vorschlag für eine Richtlinie beinhaltet den Grundsatz der Nichtdiskriminierung. Dieser soll sicherstellen, dass Praktikantinnen und Praktikanten hinsichtlich der Arbeitsbedingungen, einschließlich der Bezahlung, gleichbehandelt werden wie reguläre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Es sei denn, eine unterschiedliche Behandlung ist aus objektiven Gründen wie unterschiedlichen Aufgaben oder geringeren Verantwortlichkeiten gerechtfertigt. Außerdem schlägt die Kommission vor, dafür zu sorgen, dass Praktika nicht zur Verschleierung regulärer Jobs genutzt werden. Arbeitnehmervertreter sollen die Möglichkeit haben, sich im Namen von Praktikantinnen und Praktikanten für die Wahrung ihrer Rechte einzusetzen, und die Mitgliedstaaten sollen Kanäle bereitstellen, um Fehlverhalten und schlechte Arbeitsbedingungen zu melden.

Der Richtlinienvorschlag der Kommission wird im Europäischen Parlament und in den Mitgliedstaaten diskutiert. Sobald die vorgeschlagene Richtlinie von den Mitgesetzgebern angenommen wurde, haben die Mitgliedstaaten zwei Jahre Zeit, sie in nationales Recht umzusetzen.

Praktika sind eine wichtige Möglichkeit für junge Menschen, erste Berufserfahrungen zu sammeln und sich am Arbeitsmarkt zu orientieren. Es ist daher entscheidend, dass die neuen Regulierungen nicht mit substanziell höherer finanzieller und administrativer Belastung für Betriebe einhergehen. Nur so kann eine angemessene Anzahl an Praktikumsplätzen sichergestellt werden.

Kontakt

Porträtfoto Kathrin Riedler
Kathrin Riedler Referatsleiterin EU-Bildungs- und Beschäftigungspolitik, EU-Fachkräftesicherung