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Offener Brief des DIHK-Präsidenten an die Veranstaltungswirtschaft

Peter Adrian würdigt Beitrag der Branche für die Gesamtwirtschaft
Veranstaltung mit vielen Menschen

© Marko Priske / DIHK

Die Unternehmen der Veranstaltungswirtschaft waren zwischen März 2020 und April 2022 am stärksten von den Corona-Lockdowns und weiteren Einschränkungen betroffen. Noch immer sind Folgen spürbar. In einem offenen Brief, der auch gemeinsame Herausforderungen beschreibt, würdigt DIHK-Präsident Peter Adrian den Beitrag der Branche für die Gesamtwirtschaft.

Liebe Unternehmerinnen und Unternehmer der Veranstaltungswirtschaft, sehr geehrte Damen und Herren,

DIHK-Präsident Peter Adrian

Peter Adrian

© DIHK / Werner Schuering

Sie und Ihre mehr als eine Million Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in schwierigen Zeiten die Zähne zusammengebissen, die Ärmel hochgekrempelt und angepackt. Und letztlich mit Erfolg. Chapeau! Sie sprechen als Branche selbst von einem aktuellen wirtschaftlichen Beitrag, der sich zwischen 81 Milliarden und 130 Milliarden Euro Umsatz bewegt. Das erwirtschaften immerhin rund 230.000 Unternehmen.

Deutschland steht beispielsweise weiterhin an Platz 1 der internationalen Messestandorte. Doch die Bedeutung Ihrer Branche zeigt sich nicht nur in Zahlen, sie kann weit über die Umsätze der Wertschöpfungskette hinaus gehen. Es passiert was mit uns und mit unserer Wirtschaft, wenn Menschen zusammenkommen – in Konferenzen ihre Köpfe zusammenstecken, bei Messen über Produkte und Dienstleistungen fachsimpeln oder bei Events wie Konzerten gemeinsam einfach eine gute Zeit haben. Auch wenn die Zeiten schwierig sind. Das sollten wir auch gesamtwirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch zu schätzen wissen.

Die Stärke Deutschlands auf den Weltmärkten beruht auch auf dem Aufbau und der Pflege von Netzwerken. Dieses darf und muss sich immer wieder mit dem Wandel der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen synchronisieren. Der Austausch auf Ihren Events und Plattformen ist ein Treiber von Innovation, Fortschritt und Zusammenarbeit. Sie zeigen immer wieder, dass Sie auch in schwierigen Zeiten sehr gut improvisieren können. Aber sie brauchen auch eine stabile Basis – und nach all den unruhigen Jahren eine Brise Planungssicherheit. Kurzum: Auch Sie brauchen die richtigen Rahmenbedingungen.

Überbordende Bürokratie, Fach- und Arbeitskräftemangel, hohe Kosten für die vorhandenen Arbeitskräfte, aber auch Energie- und Rohstoffe sind nur einige der Themen, die Sie belasten.

Unsere IHK-Organisation kämpft dafür, dass Sie und die gesamte gewerbliche Wirtschaft praxis- und zeitnahe politische Lösungen bekommen. Gerade in Ihrer Branche, bei der es oft auf größtmögliche Flexibilität und Kreativität ankommt, sind Detailregelungen einfach praxisfremd. Auch die Politik muss ihre Ziele verfolgen – ja klar. Aber wir brauchen den unternehmerischen Freiraum im Alltag, um sie auch realisieren zu können – und eben keine Gängelei.

Beispiel Fachkräfte: Ihre Branche ist an Wochenenden und auch in Randzeiten tätig. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist hier durch mangelndes Betreuungsangebot fast unmöglich. Oder Fachkräfteeinwanderung: Das neue Gesetz geht an vielen Stellen in die richtige Richtung – zum Beispiel dadurch, dass die Zuwanderung auch in Fällen erleichtert wird, wo es keine volle Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation gibt. Die Regelungen sind aber weiterhin komplex und gerade für kleine Unternehmen schwer verständlich. Und auch in den Ausländerbehörden scheint bei der Umsetzung nicht immer alles klar zu sein. Auch dort herrscht Personalmangel. Manchmal sind es auch die kleinen Schritte, für die wir uns für Sie einsetzen: Dazu gehören die im Rahmen des Wachstumschancengesetzes angekündigte Erhöhung der Freibeträge für die Teilnahme an Betriebsveranstaltungen  – auf jeweils 150 Euro für bis zu zwei Veranstaltungen im Jahr.

Sie und Ihre Branche stehen in unserer gesamten Wirtschaft für Erlebnisse, Begegnungen und Netzwerke. Das brauchen wir alle, damit sich Vertrauen entwickelt, neue Ideen entstehen und Steine ins Rollen kommen. Nur so können wir über uns hinauswachsen und dann auch heraus-fordernde Projekte gemeinsam meistern. Das alles leisten Sie als Veranstaltungswirtschaft und ich möchte Ihnen dafür danken und gemeinsam mit Ihnen daran arbeiten, dass Sie diese Arbeit weiterhin in einem guten wirtschaftlichen und politischen Umfeld vollbringen können.

Herzliche Grüße

Peter Adrian 

DIHK-Präsident

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Dirk Binding Bereichsleiter Digitale Wirtschaft, Infrastruktur, Regionalpolitik

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Julia Seibert Referatsleiterin Tourismuswirtschaft und Tourismuspolitik

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