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Studie zu Auswirkungen von EU-Abkommen auf den Agrarhandel

Importe und Exporten würden zukünftig steigen
Getreidekörner

Handelsabkommen wirken sich positiv auf den Handel mit Agrarprodukten aus

© Azay photography / iStock / Getty Images Plus

Am 22. Februar hat die EU-Kommission eine Studie zu den Auswirkungen von EU-Handelsabkommen auf den Agrarhandel veröffentlicht. Die Studie konzentriert sich auf mögliche zukünftige Abkommen mit Australien, Chile, Indien, Indonesien, Malaysia, dem Mercosur, Mexiko, Neuseeland, den Philippinen und Thailand.

Laut der Studie würde der Wert der Agrar- und Lebensmittelausfuhren der EU im Jahr 2032 zwischen 3,1 Milliarden Euro und 4,4 Milliarden Euro höher sein als ohne diese zehn Handelsabkommen. Es wird erwartet, dass sich Handelsmöglichkeiten für Agrar- und Lebensmittelerzeugnisse der EU entwickeln, wie Milchprodukte (+ 780 Millionen Euro), Wein und andere Getränke (+ 654 Millionen Euro) und verarbeitete Agrar- und Lebensmittelerzeugnisse (+ 1,3 Milliarden Euro).

Nach Inkrafttreten der zehn Handelsabkommen, die Gegenstand der Studie sind, dürfte der Wert der EU-Einfuhren im Jahr 2032 zwischen 3,1 Milliarde Euro und 4,1 Milliarde Euro höher sein als ohne diese Abkommen. Dies würde zu einem ausgewogenen Anstieg sowohl der Ausfuhren als auch der Einfuhren führen, so dass sich die Handelsbilanz der EU insgesamt leicht erhöhen würde. 2022 hatte die EU einen Agrarhandelsüberschuss von 58 Milliarden Euro. In der Studie wird anerkannt, dass einige sensible Sektoren, insbesondere Rindfleisch, Schaffleisch, Geflügel, Reis und Zucker, voraussichtlich einem verstärkten Wettbewerb durch die zehn in der Studie genannten Partner ausgesetzt sein werden. Die EU schützt daher sensible Sektoren durch Zollkontingente. In der heutigen Studie entspricht das ehrgeizigere Szenario einer vollständigen Liberalisierung um 98,5 Prozent aller Waren und einer teilweisen Zollsenkung um 50 Prozent für die übrigen Waren, während das konservativere Szenario eine Liberalisierung um 97 Prozent und eine Zollsenkung um 25 Prozent für die anderen Waren wäre.

In der Studie werden erstmals auch die Auswirkungen der kürzlich vom Vereinigten Königreich mit Australien, Neuseeland und den Mitgliedstaaten des umfassenden und fortschrittlichen Abkommens über eine transpazifische Partnerschaft (CPTPP) geschlossenen Handelsabkommen auf die Landwirtschaft der EU untersucht. Die Studie zeigt, dass diese Handelspartner einige Anteile von EU-Herstellern auf dem britischen Markt übernehmen werden. Die daraus resultierenden Auswirkungen wären begrenzt, und es wird erwartet, dass die EU nach wie vor zu den wichtigsten Lieferanten des Vereinigten Königreichs zählt. Dennoch sind einige Auswirkungen auf Sektoren wie Rindfleisch, Wein und andere Getränke (und Tabak), verarbeitete Lebensmittel, Milch- und Schaffleisch zu erwarten.

Die insgesamt positiven Auswirkungen der zehn Handelsabkommen, die in Kraft treten könnten, würden jedoch die Marktverluste aus der Handelsagenda des Vereinigten Königreichs ausgleichen.

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Mann im Haus der Deutschen Wirtschaft
Klemens Kober Referatsleiter Handelspolitik, transatlantische Beziehungen und EU-Zollfragen